Wahlkampfparty zum Auftakt in die heisse Phase!

Last Friday, August 25, I kicked off the hot phase of the election campaign in the Mini Café Bar in Zurich. It was a great party and I was very happy that so many people were there. Among others, there were speeches by Andri Silberschmidt, member of the National Council, and Regine Sauter, member of the National Council and candidate for the Council of States. Afterwards there was plenty of food and live music by Qendresa together with Ilir Derbaçi. 

A little later the party continued with a DJ and people danced until the early hours of the morning. 

Many thanks to everyone who attended and made the evening an unforgettable event. Thanks to everyone who supported me in my election campaign! Together we can make history on October 22, 2023! Let’s tackle it with courage and will! 

With that in mind, I’m looking forward to the next two months! I am convinced that it will be a great time. 

Besetzungen in Zürich: Tolerieren oder hart durchgreifen?

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Seit dem Wochenende ist die alte Post in Wipkingen besetzt und jetzt ist auch das Alba Festival auf der Hardturm-Brache in Gefahr. Denn auf dem freien Gelände, wo das Festival stattfinden sollte, haben Linksautonome einen Wagenpark eingerichtet – geduldet von der Stadt Zürich. Ist die städtische Besetzungspolitik zu tolerant? Sollen die Besetzerinnen und Besetzer weichen oder müssen sich die Veranstalter des Alba Festivals arrangieren? Die kontroverse Diskussion live im «TalkTäglich».

Hier die ganze Sendung schauen: https://tv.telezueri.ch/talktaeglich/besetzungen-in-zuerich-tolerieren-oder-hart-durchgreifen-151768089 

Avdili: Jetzt gilt es, diese Reihen zu schliessen

Përparim Avdili, der Präsident der Stadtzürcher FDP, will mit seiner Partei trotz der umstrittenen Listenverbindung mit der SVP für die nationalen Wahlen im Herbst geeint in den Wahlkampf. Nun gelte es, die Reihen zu schliessen und das Beste für die FDP herauszuholen, wie er als Wochengast sagt.

Hier den Beitrag hören: https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/avdili-jetzt-gilt-es-diese-reihen-zu-schliessen?id=12410434 , Beitrag von Përparim Avdili ab 3:30 bis 21:40.

Pride 2023

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Am Samstag, 17.06.2023, nahm ich mit einer Gruppe bestehend aus FDP, Jungfreisinnigen und FDP radigal an der Zürcher Pride teil. Es war ein cooles Erlebnis mit bereichernden Begegnungen und Gesprächen. Es zeigt, dass es eben auch wichtig ist sich als FDP in diesem Bereich einzusetzen. Das Thema geht uns alle an. Denn love is liberal!

 

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Das Giesskannenprinzip bringt nichts- Anständige Arbeit soll anständig bezahlt werden.

«Das Giesskannenprinzip bringt nichts» – «Anständige Arbeit soll anständig bezahlt werden»

2. Juni 2023 um 06:00 geschrieben von Lara Blatter

Die Stadtzürcher Stimmberechtigten entscheiden am 18. Juni über die Einführung eines Mindestlohns. Im Streitgespräch erklärt Gewerkschaftssekretär Björn Resener, warum Zürich einen Mindestlohn braucht. FDP-Präsident Përparim Avdili hält dagegen: Der Mindestlohn schade der Wirtschaft.

blankFDP-Präsident Përparim Avdili (links) und Gewerkschaftssekretär Björn Resener im Streitgespräch. (Foto: Lara Blatter)

Lara Blatter: Wie viel verdienen Sie?

Björn Resener: Aktuell verdiene ich brutto rund 7900 Franken.

Përparim Avdili: Meinen Lohn will ich nicht teilen, denn dieser tut nichts zur Sache.

Der geforderte Mindestlohn von 23.90 Franken pro Stunde entspricht bei einer Vollzeitstelle einem monatlichen Bruttoeinkommen von 4000 Franken. Würden Sie damit auskommen?

Avdili: Nein. Aktuell lebe ich alleine und bezahle alle meine Rechnungen selbst, da geht das nicht. Aber als ich jünger war und mit den Eltern zusammen im Familienhaushalt lebte, wäre das mehr als genug gewesen.

Resener: Als Vater von zwei Kindern, würde ich davon nicht leben können. Aber auch ohne Kinder wäre es schwierig, als erwachsener Mensch in Zürich mit 4000 Franken auszukommen.

Wer bezahlt denn heute noch Löhne, von denen man in Zürich nicht leben kann?

Avdili: Betroffen sind beispielsweise die Reinigungs- und Gastrobranche oder einige Jobs, die sich an Studierende richten. Oft sind es Einsteiger:innen oder Menschen ohne Ausbildung.

Resener: Dass vor allem Studierende in ihren Zwanzigern so wenig verdienen, stimmt nicht. Zwei Drittel der Menschen, die weniger als den geforderten Mindestlohn verdienen, sind älter als 30 Jahre alt, heisst, sie sind erfahren und stehen mitten im Berufsleben. Eine gelernte Coiffeuse im dritten Berufsjahr, Detailhändler:innen bei grossen Ketten wie Zara, Verkäufer:innen bei McDonalds, Reinigungskräfte – sie alle verdienen nicht 4000 Franken.

Avdili: Dazu gehören aber auch Menschen, die gar nicht mit dem Gedanken in einen Job gehen, dass sie mehr verdienen wollen. Sie leben in einem wohlhabenden Haushalt und wollen mit ihrem Beruf etwas Sinnstiftendes tun. Da ist es nicht die Aufgabe des Staates, solche Menschen noch staatlich zu unterstützen. Der Mindestlohn vergisst genau diese diversen Lebensmodelle, die wir haben. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle alleine leben.

Resener: Auch wenn man als Frau einen reichen Mann geheiratet hat, möchte diese Frau finanziell unabhängig sein. Das ist ihr absolutes Recht. Finanzielle Selbstständigkeit ist die Grundvoraussetzung für Freiheit. Da sollte die FDP eigentlich auch ein Interesse daran haben.

«Das, was Dumpinglohn-Unternehmen mit ihren Geschäftsmodellen sparen, zahlt die Gesellschaft nach.»

Björn Resener

Përparim Avdili, ist dieses klassische Familienmodell, das Sie ansprechen, nicht etwas aus der Zeit gefallen? Zudem haben wir ja auch bei Ferien und Arbeitszeiten staatlich definierte Mindeststandards, warum nicht auch beim Lohn? 

Avdili: Die Frage ist, wie viel verträgt es, dass der Staat andauernd eingreift? Und Sie sprechen von aus der Zeit gefallen: Wir haben heute ein Arbeitszeitreglement, das nicht mehr zeitgemäss ist. Es wurde in Zeiten der Industrialisierung eingeführt.

Sprechen Sie sich also auch für eine Erhöhung der Arbeitszeiten aus?

Avdili: Ja, es sollte flexibler sein. In Dienstleistungssektoren haben wir teilweise absurde Situationen, wo sich Top-Banker:innen an Arbeitszeiten halten müssen.

blankPërparim Avdili (FDP) sieht durch den Mindestlohn auch die Attraktivität von Ausbildungen in Gefahr. (Foto: Lara Blatter)

Bleiben wir bei den Menschen, die keine Managerlöhne verdienen. In der Stadt Zürich könnten laut Lohnstrukturerhebung des Bundes rund 17’000 Personen vom Mindestlohn profitieren. Gemäss dem Hilfswerk Caritas sind es zu zwei Dritteln Frauen, die vor allem in Tieflohnbranchen wie Reinigung, Gastronomie oder Detailhandel tätig sind.

Resener: Ja, da sind wir beim Problem. Ein Grossteil der Personen, die in den Tieflohnbranchen arbeiten, kommen da nicht raus. Das, was Dumpinglohn-Unternehmen mit ihren Geschäftsmodellen sparen, zahlt die Gesellschaft aber später über die Ergänzungsleistungen nach. Wer sein Leben lang so wenig verdient, der:die wird von Altersarmut betroffen sein.

Ein Argument der Gegner:innen, dass auch Sie schon angesprochen haben, Përparim Avdili, ist, dass der Mindestlohn auch Menschen zugutekommt, die gar nicht in Armut leben würden.

Avdili: Genau, es gibt ein kleines Feld, wo tiefe Löhne ein Problem sind, aber da helfen wir nicht mit staatlich diktierten Löhnen, da braucht es andere Massnahmen.

Resener: Der Mindestlohn schafft die Armut nicht ab – da gebe ich den Gegner:innen recht. Für eine alleinerziehende Person mit drei Kindern zum Beispiel reichen auch 23.90 pro Stunde nicht, um in der Stadt Zürich zu leben. Aber Menschen, die Vollzeit arbeiten, sollen von ihrem Lohn leben können. Diesem Ideal wollen wir uns mit einem moderaten Mindestlohn annähern.

Avdili: Aber das Giesskannenprinzip des Mindestlohn bringt nichts, damit gefährden wir nur unsere Wirtschaft und die Arbeitsstellen, wir brauchen gute Rahmenbedingungen.

An welche Ansätze denken Sie denn, wenn es darum geht, Working Poors, also Menschen, die trotz Arbeit nicht genügend verdienen, zu unterstützen?

Avdili: Da sollte das Sozialhilfesystem greifen und in Zürich gibt es beispielsweise zig Menschen, die ungerechtfertigt in gemeinnützigen Wohnungen leben. Und Working Poors wäre viel eher geholfen mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV): Ich verstehe nicht, warum genau die Gewerkschaften die Errungenschaften der Sozialpartnerschaften torpedieren.

Die Mindestlohn-Abstimmung

Gewerkschaften, SP, Grüne und AL lancierten die Mindestlohn-Initiative. Vollzeit-Angestellte sollen von ihrem Lohn leben können. Zudem soll sich das Risiko, von der Sozialhilfe abhängig zu werden, reduzieren. Sowohl in Zürich wie auch in Winterthur fordert die Initiative konkret einen Mindestlohn von 23.90 Franken pro Stunde.

SVP, FDP, Mitte und GLP lehnen die Initiative ab. Sie erachten einen Mindestlohn als schädlich für die Wirtschaft. Die Unternehmen müssen so mehr für Löhne ausgeben, was Arbeitsplätze gefährden würde. Ausserdem schaffe ein Mindestlohn neue bürokratische Belastungen und mache Ausbildungen weniger attraktiv.

Björn Resener, Sie sind Gewerkschaftssekretär beim Gewerkschaftsbund Kanton Zürich. Warum wollt ihr mit dem Mindestlohn die bewährten Sozialpartnerschaften und somit branchenspezifische Lösungen aushebeln?

Resener: Laut dem Plakat der Gegenseite ist das das Hauptargument. Da wird ein Widerspruch erfunden, der nicht existiert. 95 Prozent der GAV sind von dem geforderten Mindestlohn von 23.90 Franken gar nicht betroffen, weil sie bereits einen höheren Lohn definieren. Es gibt aber Branchen, wie beispielsweise den Detailhandel, wo es keine allgemeingültig erklärten GAV gibt.

Wäre den Detailhändler:innen aber nicht mehr geholfen mit einem GAV?

Resener: Natürlich sind GAV besser als der Mindestlohn. Viele Angestellte im Verkauf sind zu Löhnen unter 4000 Franken angestellt und da kriegen wir es nicht hin zwischen den Sozialpartner:innen einen allgemeingültigen GAV zu erarbeiten. Und es gibt Branchen wie etwa die Reinigung, da reichen die GAV-Löhne nicht aus, um zu leben. Denn diese sind schweizweit gültig und der Verdienst mag vielleicht im Tessin reichen, aber in der Stadt Zürich nicht. Denn die Lebenshaltungskosten sind in Zürich höher als die in den GAV verhandelten nationalen Mindestlöhne.

Përparim Avdili, Sie sagen, dass die GAVs durch den Mindestlohn torpediert werden. Würden Sie sich denn als FDP-Politiker für GAVs stark machen?

Avdili: Diese Sozialpartnerschaften werden zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeber:innen freiwillig ausgehandelt, wenn beide Seiten einverstanden sind, dann sind wir als Freisinnige die Letzten, die sich dagegen wehren. Denn das Gewerbe weiss genau, was sie ihren Mitarbeitenden zahlen können und was nicht. Was denken Sie denn, warum die Löhne teils tief sind? Weil die Wertschöpfung nicht mehr hergibt und nicht, weil sich die Chefs dicke Boni auszahlen.

«Das Gewerbe weiss doch, was möglich ist und was nicht. Arbeitnehmende wissen nur, was sie wollen.»

Përparim Avdili

Heisst demnach: Unternehmern wären eigentlich schon bereit, mehr zu zahlen, wenn sie könnten?

Avdili: Ja.

Resener: Das ist Quatsch. Wir sprechen hier nicht nur über Kleinunternehmen, sondern auch über börsenkotierte Gastro- und Modeketten. Alle Menschen in unseren Kampagnen sind reale Menschen mit sehr tiefen Löhnen. Warum glauben Sie, dass jemand, der bei Zara an der Kasse sitzt oder bei McDonalds hinter dem Tresen steht, keinen Lohn über 4000 verdient hat?

Avdili: Ich sage nur, dass all diese Menschen nicht per se von Armut betroffen sind.

Wer nicht von Armut betroffen ist, hat also kein Anrecht auf einen Lohn über 4000 Franken?

Avdili: Doch. Aber es braucht keinen staatlichen Eingriff. Unser Wirtschaftssystem ist so erfolgreich, weil wir einen freien Markt haben. Wir müssen bei den Möglichkeiten unserer Volkswirtschaft bleiben. Nicht ohne Grund ist sämtliches Gewerbe gegen die Einführung eines Mindestlohns.

Resener: Das stimmt nicht ganz. Wir haben dutzende Unternehmen, die unsere Kampagne unterstützen.

Avdili: Gut, aber die meisten Unternehmen sind dagegen. Ich wehre mich gegen diesen Vorwurf, dass dies alles böse Menschen sind, die keine guten Löhne bezahlen wollen.

Resner: Niemand sagt, dass sie böse sind. Aber es ist doch offensichtlich, dass hier ein Konflikt zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden herrscht. Genauso wie sie von sämtlichen Gewerbe sprechen, kann ich von sämtlichen Arbeitnehmer:innen sprechen. Dieser Konflikt beweist gar nichts.

Avdili: Klar, das Gewerbe weiss doch, was möglich ist und was nicht. Arbeitnehmende wissen nur, was sie wollen.

Resener: Das stimmt doch nicht. Sie behaupten, dass die Position vom Gewerbeverband objektiv ist und sie keine Eigeninteressen an tiefen Löhnen haben.

blankAvdili und Resener kommen auf keinen grünen Zweig. Einzig in einem Punkt sind sie sich einig: Der Mindestlohn bekämpft keine Armut. (Foto: Lara Blatter)

Werfen wir nicht alle Unternehmen in eine Topf. Es macht einen Unterschied, ob wir von einem kleinen Familienbetrieb einer grossen Detailhändlerin sprechen. Denn da ist wohl unbestritten, dass ihr Geschäftsmodell auf Tieflöhnen basiert.

Avdili: Ja, aber auch bei McDonalds arbeiten nicht alle unter dem geforderten Mindestlohn. Zudem ist den meisten Menschen der soziale Aufstieg ohne Mindestlohn gelungen, dafür bin ich als Kind von Einwanderer:innen das beste Beispiel.

Menschen wie Sans Papiers arbeiten ohne Arbeitsvertrag. Diese würden nicht vom Mindestlohn profitieren, obwohl sie unter den prekärsten Arbeitsbedingungen leiden. Könnte der Mindestlohn dazu führen, dass mehr Menschen illegal arbeiten, weil die Arbeitgeber:innen sie wegen dem Mindestlohn nicht anstellen können?

Resener: Klar, das kann es immer geben. Aber wir können Gesetze nicht von der Gefahr abhängig machen, dass sich Menschen nicht daran halten. Wir sprechen uns ja auch nicht gegen 30er-Zone aus, nur weil es sein könnte, dass immer noch welche mit 50 durchs Quartier rasen.

Avdili: Aber der Staat macht sich auch nicht glaubwürdig, wenn ein Gesetz nicht greift. Wir haben zum Glück keinen Staatsapparat, der alle Betriebe kontrolliert.

Resener: Das braucht es auch nicht. Ich mache mir keine Sorgen, dass die Mindestlöhne nicht eingehalten werden.

Die Schweiz stimmte im Jahr 2014 bereits einmal über einen Mindestlohn ab. Das Ergebnis zeigte deutlich: 76,3 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung sagten damals Nein zu der Vorlage. Wieso soll es in Zürich klappen?

Resener: Die Vorlage ist breit abgestützt und auch das Parlament steht dahinter. 2014 hatten wir das Problem vom einheitlichen Mindestlohn für die ganze Schweiz. Auch war das die Zeit der Masseneinwanderungsinitiative, mit der sehr stark mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt wurde. Und diese jetzige Vorlage kam bereits in Kloten zur Abstimmung. Sie scheiterte zwar, aber Kloten ist sehr konservativ und wir erreichten doch eine Zustimmung von 48 Prozent. Heisst, es haben sich auch sehr viele Bürgerliche hinter das Anliegen gestellt. Darum bin ich zuversichtlich für Zürich und auch Winterthur.

Wie haben Sie in Kloten die Bürgerlichen für sich gewonnen?

Resener: Anständige Arbeit soll anständig bezahlt werden, das ist ein sehr bürgerlich verankerter Wert.

Përparim Avdili, würden Sie das unterschreiben?

Avdili: Selbstverständlich. Und das wurde durch die liberale Politik überhaupt möglich gemacht, diese hat die Schweiz dahin gebracht, wo wir heute stehen. Das ist der Stimmbevölkerung bestimmt bewusst und darum glaube ich, werden wir die Abstimmung gewinnen.

Zu den Personen

Björn Resener ist Gewerkschaftssekretär des Zürcher Gewerkschaftsbundes. Er hat Politikwissenschaften und politische Kommunikation studiert, selbst gehört er keiner Partei an. Das «Ein Lohn zum Leben»-Komitee unterstützt der 40-Jährige als Kampagnenleiter.

 

Përparim Avdili ist seit Mai 2022 Präsident der Stadtzürcher FDP. Der gelernte Bankfachmann sitzt zudem seit 2018 für die FDP auch im Gemeinderat der Stadt. Aufgewachsen ist der 36-Jährige in Altstetten.

https://tsri.ch/zh/abstimmung-mindestlohn-natuerlich-sind-gesamtarbeitsvertraege-besser-gav-perparim-avdili-fdp-bjoern-resener-gewerkschaft.2JM8FCPKKKt6kyEO 

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Schlussvotum zum Budget 2023

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Ich habe ihnen zu Beginn der Detailberatung am Mittwoch gesagt, dass die FDP dieses Budget in Abhängigkeit unserer Anträge an- oder ablehnen wird.

Nun, das Resultat dieser Budgetdebatte spricht Bände. Nachdem der Stadtrat bereits stolz verkündete die 10 Milliardengrenze geknackt zu haben und uns ein Defizit von 170 Mio präsentiert hat, dies dann noch mit dem Novemberbrief weiter auf 206 Mio. ausgebaut hat – hat einmal mehr der die linke Ratsmehrheit dessen eigenen Stadtrat noch weiter ins finanzielle Loch getrieben: wir budgetieren nun ein sattes Defizit von CHF 213’000’000.-.

Die FDP hat Hand geboten das Budget dahingehen zu bessern, damit sowohl Entlastungen der Steuerzahlenden möglich sind und auch gleichzeitig die Stadt nicht auf Kernaufgaben verzichten muss – ja ganz im Gegenteil sich eben mit seinen Ressourcen und seiner kreativen Schaffenskraft auf zentrale Aufgaben einer politischen Verwaltung fokussieren kann. Die rund Tausend Stellen, die ab dem 1. Januar 2023 unbesetzt sein werden, sind eine buchhalterische Last, die so nicht eintreffen wird – wir wissen es, sie wissen es und die Personen, die nicht da sind wissen es auch. Budgetiert sind rund 24 Tausend Stellenwerte – für 18 Einwohnerinnen und Einwohner steht ein Staatsangestellter da. Bravo! Und diese 24’000 Stellen sind so dann auch gut dotiert. So ist der Median- und durchschnittslohn in den letzten 5 Jahren ohne Teurung im PRD, FD, GUD und HBD zw. 6 und 9% gestiegen. Die Löhne betragen sodann oftmals auch weit über 100k. es ist eine Umverteilung von unten nach oben.

Auch werden weiterhin Schulden in Rekordhöhe ausgebaut. Mitunter auch mit völlig unnötigen Käufen von Liegenschaften und Gebäuden – obwohl, ja wir wiederholen uns, Stadtrat Leupi uns eben hier im Rat bei der Debatte zur Komeptenzregelung am 27. Mai 2020 gesagt hat, ich zitiere aus dem Protokoll:

«Wie soll dieses Instrument genutzt werden?

Es ist nicht zu erwarten, dass der jetzige Stadtrat oder auch der zukünftige als Grosskäufer auf dem Bodenmarkt auftritt. Die Schalmeienklänge von Ospel und Badran, man müsse jetzt kaufen, jetzt wo die Zinsen tief sind – diesen bin ich nie erlegen, denn ich sehe es wie Walter Angst (AL): Man muss langfristig rechnen und wer weiss, wie die Zinsen in ein paar Jahren aussehen?»

Tja, lieber Daniel Leupi. Wir wissen nun wie die Zinsen aussehen und wie sie sich entwickeln. Wir wissen auch was Du dieses Jahr schon für weit über 1 Milliarde kaufen wolltest und wir sehen, was Du für nächstest Jahr budgetiert hast. Die Schuldenlast steigt weiter und weiter, von heute 13’000 auf über 19’000. Mit den nun budgetierten 400 Millionen kann übrigens Wohnraum geschaffen oder übernommen werden für allerhöchstens 4’000 Einwohnende.

Es ist mehr als besorgniserregend wie stark teilweise hier aus einer Bubble heraus operiert wird.

Die Schweiz hat sowohl die COVID-Krise besser im Vergleich zu den anderen Ländern gemeistert als auch nun die anstehende Energiekrise, die Inflation ist tiefer als im europäischen Vergleich. Das zeugt von einer robusten Wirtschaft und guten Rahmennbedigungen. Aber es heisst nicht, dass diese Unsicherheiten nicht da ist – sie sind aber eben bei der Privatwirtschaft da, während die städtische Verwaltung ins Saus und Braus weiter lebt, als gäbs keinen Morgen mehr.

Sie vergolden sich ihre rot-grüne Träume. Auf Kosten all derer, die da draussen ausserhalb des Palasts der Träume unterwegs sind und uns dieses Geld hier im Guten glauben geben. Wir stehen in der Verantwortung.

Mit unseren Anträgen wäre das Budgt um mehrere hundert Million gebessert, ohne damit auf keine einzige Leistung der Stadt zu verzichten. Sie wollten nicht – denn wir sagen es ja, es ist Selbstherrlich und aufgebläht.

«Es braucht mehr Velos!» – «ÖV-Blockade!»: das grosse Streitgespräch zur Critical Mass

«Critical Mass»: Das grosse Streitgespräch zwischen FDP und SP

SP-Gemeinderat Reis Luzhnica (links) und FDP-Präsident Përparim Avdili (rechts) im Streitgespräch auf der watson-Redaktion.

SP-Gemeinderat Reis Luzhnica (links) und FDP-Präsident Përparim Avdili (rechts) im Streitgespräch auf der watson-Redaktion. 
25.11.2022 von Dafina Eshrefi
INTERVIEW

«Es braucht mehr Velos!» – «ÖV-Blockade!»: das grosse Streitgespräch zur Critical Mass

Tausende Velofahrer werden an der heutigen Critical Mass durch Zürich radeln. Das sorgt für Kritik. Auf der watson-Redaktion trafen sich FDP-Präsident Stadt Zürich Përparim Avdili und SP-Gemeinderat Reis Luzhnica zum Schlagabtausch – und schenkten sich nichts.

«Die Critical Mass blockiert den Verkehr nicht, sondern ist Teil des Verkehrs» heisst es auf einer Website der «Critical Mass» Zürich. Herr Avdili, warum stimmt das aus Ihrer Sicht und der Ihrer Partei nicht und warum soll für die «Critical Mass» in Zürich künftig eine Bewilligung eingeholt werden müssen?
Përparim Avdili: 
Dass die «Critical Mass» einfach ein Teil des Verkehrs sei, dieses Märchen glaubt keiner mehr. Selbst der Stadtrat kommt zum Schluss, dass es ein organisierter Umzug und somit eine Demonstration ist. Es ist offensichtlich, dass hinter diesem Umzug eine Organisation steckt: Es gibt eine Homepage, es werden immer Treffpunkt und fixe Zeiten festgelegt. Darüber hinaus wird auch ein Dialogteam zur Verfügung gestellt: Es gibt Gespräche zwischen Polizei, den Zürcher Verkehrsbetrieben und den Mitgliedern dieser Organisation, um miteinander festzulegen, welche Spielregeln eingehalten werden müssen.

Përparim Avdili, FDP-Präsident Stadt Zürich fordert, dass die «Critical Mass» nur mit Bewilligung stattfinden kann.

Përparim Avdili, FDP-Präsident Stadt Zürich fordert, dass die «Critical Mass» nur mit Bewilligung stattfinden kann.watson

Was genau fordert die FDP vom Zürcher Stadtrat?
Avdili: Wir fordern, dass für alle das gleiche Recht gilt. Für jeden anderen Umzug in der Stadt Zürich muss eine Bewilligung eingeholt werden. Bewilligungen sind nicht zum Spass da, sie dienen der Sicherheit.

Was genau stört Sie an der «Critical Mass» so wie sie heute stattfindet?
Avdili: Eine Demonstration ist ein zentrales, liberales Gut. Menschen können und sollen demonstrieren können, aber man muss regulieren, wie man den Umzug durchführen kann, ohne dabei den Gesamtverkehr der Zürcher Innenstadt lahmzulegen. Vielleicht müsste man darüber hinaus auch über Zeiten reden.

SP-Gemeinderat Reis Luzhnica möchte, dass die «Critical Mass» weiterhin spontan stattfinden kann, ohne Bewilligung.

SP-Gemeinderat Reis Luzhnica möchte, dass die «Critical Mass» weiterhin spontan stattfinden kann, ohne Bewilligung.watson

Herr Luzhnica, warum ist die «Critical Mass» aus Ihrer Sicht keine Demonstration im herkömmlichen Sinne?
Reis Luzhnica: Um auf die Homepage zurückzukommen: Das ist eine Fanpage, die jeder erstellen kann. Hinter der «Critical Mass» steht keine Organisation. Und deswegen ist es keine Demonstration. Es hat zwar Urheber, die das einmal initiiert haben, aber das war es dann auch schon. Man weiss lediglich, wo und wann es stattfindet. Ich weiss jetzt zum Beispiel, dass die nächste «Critical Mass» in Zürich heute um 18.45 Uhr stattfindet und der Startpunkt am Bürkliplatz ist. Mit dieser Beschwerde versucht die FDP etwas herbeizuzwingen, das weder nötig noch umsetzbar ist. Sie versuchen den Stadtrat dazu zu zwingen, dass sie die Polizei beauftragen, die Menschen zu büssen. Wenn das nicht funktioniert, dann soll die Polizei mit härteren Massnahmen gegen die Velofahrerinnen und Velofahrer vorgehen.

Was stört Sie am Vorgehen der FDP?
Luzhnica: 
Ich denke, die FDP versteht nicht, wie die «Critical Mass» funktioniert und sie versucht jetzt den Stadtrat zu etwas zu drängen, das nicht zielführend und überhaupt nicht verhältnismässig ist. Wie soll das überhaupt gehen? Soll die Polizei jetzt massenweise Velofahrerinnen und Velofahrer büssen? Wenn ich zufällig an einem Freitagabend mit dem Velo unterwegs bin, ich aber mit der «Critical Mass» nichts zu tun habe, werde ich dann von der Polizei gebüsst? Oder brauche ich nun eine Bewilligung, wenn ich jeweils an diesen Freitagen Velo fahren möchte?

Bild

Avdili: Man versucht, die Diskussion in eine falsche Richtung zu treiben. Mit der Beschwerde fordern wir die Durchsetzung der Verkehrsregeln. Wenn die «Critical Mass» nur Verkehr ist, dann muss man sich wenigstens an die Verkehrsregeln halten. Das ist ja das Absurde an dieser ganzen Geschichte: Man behauptet zwar, dass man Verkehr sei. Gleichzeitig bricht man aber offensichtlich alle Verkehrsregeln. Was übrigens höchst gefährlich ist.

Luzhnica: Wegen der Verkehrssicherheit steht man im Dialog mit der Polizei.

Avdili: Eben. Das heisst, es gibt doch eine Organisation dahinter.

Luzhnica: Nein, heisst es überhaupt nicht. Ich habe mich auch schon schützend vor die durchfahrenden Velofahrer gestellt, weil es teilweise zu sehr gefährlichen Situationen kommen kann, wenn Autofahrer sich durch die Velos zwängen wollen.

Critical Mass in Zuerich am Freitag, 30. Juli 2021. Etwa tausend Velofans sind am Freitagabend erneut in grossen Gruppen durch die Stadt gefahren Ð trotz schlechtem Wetter. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Die «Critical Mass» findet jeden letzten Freitag im Monat statt. bild: keystone

Warum sehen Sie diese Strassensperren zum Schutz der Velofahrer als Problem, Herr Avdili?
Avdili:
Erstens geht es nicht, dass man im regulären Verkehr einfach die Strassen blockiert. Und zweitens kann man nicht massenweise über Rot fahren. Unsere Beschwerde richtet sich nicht gegen Menschen, die bei der «Critical Mass» mitfahren. Unsere Beschwerde richtet sich an den Stadtrat, der seine Pflichten nicht wahrnimmt. Es kann nicht sein, dass alle anderen Umzüge, wie die «Monday Night Skate», organisiert und bewilligt sein müssen und eine kleine Gruppierung sich das Recht nimmt, über dem Rechtsstaat zu stehen.

Luzhnica: Es ist keine Gruppierung.

Avdili: Doch. Es ist eine Gruppierung und es ist ein organisierter Umzug. Dafür gibt es glasklare Fakten.

Luzhnica: Das will ich sehen, wie das umgesetzt werden soll, wenn ich am Freitag mit dem Velo dort stehe, bekomme ich dann also eine Busse?

Avdili: Das ist Teil der Aufgabe der Polizei.

Genug von «Critical Mass»: Zürcher FDP reicht Beschwerde gegen Stadtrat ein

Luzhnica: Dafür gibt es ein Strassenverkehrsgesetz, das genau das regelt: Wenn es mehr als zehn Velos sind, dürfen sie …

Avdili: … durch Rot fahren?

Luzhnica: … nebeneinander fahren und die Velofahrerinnen und Velofahrer bilden einen Konvoi, der wie ein langes Fahrzeug angesehen wird. Das erste Velo fährt durch Grün und wenn es mitten durch den Konvoi rot wird, dann fährt man halt durch. Dies ist übrigens mit der Polizei so abgesprochen.

Avdili: Aber das ist ein klarer Verkehrsregelbruch. Ganz einfach.

Critical Mass in Zuerich am Freitag, 30. Juli 2021. Etwa tausend Velofans sind am Freitagabend erneut in grossen Gruppen durch die Stadt gefahren Ð trotz schlechtem Wetter. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Die «Critical Mass» hier unterwegs auf den Zürcher Strassen im Juli 2021. bild: keystone

Auf der Webseite der Critical Mass steht, dass die Masse an Velofahrern sich als ein einziges Verkehrsfahrzeug zu verhalten hat.
Avdili: Das ist totaler Unfug und eine Verzerrung des Strassenverkehrsgesetzes. Eins ist klar, und das weiss man auch auf der linken Seite: Diese Beschwerde wird durchkommen. Weil die rechtliche Lage glasklar ist. Es ist zudem absurd, dass wir nicht über politische Inhalte diskutieren können, sondern nur darüber, ob wir uns an den Rechtsstaat halten oder nicht.

Luzhnica: Wir halten uns an den Rechtsstaat, ihr seid einfach nicht damit einverstanden. Die Polizei ist jeweils anwesend. Jeden Tag gibt es in den Zürcher Strassen Stau, dort sagt ihr nichts.

Avdili: Stau ist ein politisches und kein gesetzliches Problem.

Luzhnica: Aber dort kollabiert der Verkehr auch jeden Tag. Dort setzt ihr euch nicht ein.

Avdili: Aber in diesem Fall geht es nicht um eine politische Forderung, sondern um eine rechtliche.

«Wenn viel mehr Menschen in der Stadt mit dem Velo unterwegs wären, käme es auch zu weniger Stau.»
Reis Luzhnica, SP Gemeinderat Stadt Zürich

Luzhnica: Doch, eure Forderung hat sehr wohl auch ein politisches Motiv: Ihr wart auch gegen die «Veloroute-Initiative», zusammen mit der SVP. Das wäre eine Möglichkeit gewesen, dem Verkehrskollaps Einhalt zu gebieten. Wenn viel mehr Menschen in der Stadt mit dem Velo unterwegs wären, käme es auch zu weniger Stau.

Avdili: Hast du wirklich das Gefühl, dass man mit mehr Velofahrern und Velorouten den ganzen Verkehr auf das Velo umleiten kann? Was für eine Illusion!

Luzhnica: Nein, nicht den ganzen Verkehr, aber einen Ausgleich im Verkehr schaffen.

Avdili: Immerhin führen wir jetzt eine inhaltliche Diskussion. Es ist mir wichtig, dass wir das hier unterscheiden. Das eine ist eine politisch inhaltliche Diskussion und über das muss und soll man reden. Ich glaube übrigens nicht, dass Zürich zu einer absoluten Velostadt mutieren kann, das ist eine linke Illusion. Zürich war schon immer eine ÖV-Stadt und Zürich muss sich zu einer ÖV-Stadt weiter ausbauen. Der ideologische Kampf gegen das Auto ist völlig absurd. Du hast ja selbst ein Unternehmen, und deine Ware wird auch nicht mit dem Velo geliefert, oder?

«Die Linken hätten Zürich am liebsten autofrei. Ich kann mich nur wiederholen: Illusion.»
Përparim Avdili, FDP-Präsident der Stadt Zürich

Luzhnica: Doch, teilweise schon. Aber unser Unternehmen hat auch ein Auto. Übrigens bin ich derjenige, der im Stau stecken bleibt und die Ware nicht rechtzeitig zum Kunden ausliefern kann, weil viele Leute einfach sinnlos mit dem Auto in die Stadt fahren. Um einkaufen zu gehen, um durchzufahren oder einfach zum Spass. Nur ein kleiner Teil ist wirklich auf das Auto angewiesen. Ich habe auch schon Schicht gearbeitet, bevor ich mein Unternehmen hatte, und bin dann auf das Auto angewiesen gewesen für die Frühschicht, weil ich es sonst nicht rechtzeitig geschafft hätte. Aber: ein grosser Teil der Leute bräuchte das Auto nicht. Für die meisten gäbe es Alternativen, die einfach nicht genutzt werden.

Herr Luzhnica, wieso ist es wichtig, dass die «Critical Mass» weiterhin in dieser Form stattfinden kann?
Luzhnica: 
Ich bin überzeugt, dass die Stadt und die Strassen den Menschen gehören sollten. Wenn man jetzt auf die Strassen schaut, sieht man, dass Autos Oberhand haben. Mit der «Critical Mass» holen sich die Menschen die Stadt und die Strassen zurück, deshalb muss es in dieser Form so fortbestehen können.

Autos gehören doch auch den Menschen?
Luzhnica: 
Ja, aber ein Blick auf unsere Strassen und Quartiere reicht, um zu verstehen, dass diese mit Autos vollgestopft sind. Ich sage nicht, es braucht gar keine Autos. Man beschwert sich, weil an einem einzigen Freitag im Monat die Velos Oberhand auf der Strasse haben – und das nur für zwei oder drei Stunden – nach Abendverkehr.

Avdili: Diese Antwort zeigt 1:1 genau das, warum «Critical Mass» organisiert, politisch motiviert und in dieser Form nicht stattfinden darf. Und was die Parole «Wir holen uns die Strassen zurück» betrifft: So funktioniert unser Rechtsstaat einfach nicht. Ich bin wirklich enttäuscht darüber, dass die SP, eine staatstragende Bundesratspartei, mit so viel politischer Macht tatsächlich noch illegale Aktionen gutheisst.

Luzhnica: Das ist aus deiner Sicht illegal. Jeden Tag bleiben Autos mitten auf den Strassenkreuzungen wegen Stau stecken, heisst das im Umkehrschluss, dass dort der Rechtsstaat auch nicht durchgreift?

Herr Avdili, warum fordert die FDP bei der «Critical Mass» ein härteres Durchgreifen des Staates?
Avdili: Damit es klar ist: Wir haben weder eine Initiative noch einen Vorstoss eingereicht, um das Gesetz anzupassen. Wir haben nur eine Beschwerde eingereicht, in der wir fordern, dass das geltende Gesetz eingehalten wird. Und das ist für einen liberalen Rechtsstaat besonders wichtig. Ein gut funktionierender Rechtsstaat schützt vor allem die Schwächeren und die Minderheit.

Luzhnica: Sind die Autofahrer mit ihren zweieinhalb Tonnen schweren Autos die Schwächeren?

Avdili: Nein. Ich selber fahre übrigens auch hauptsächlich Velo. Auf den Strassen herrscht ein aggressiver Kampf zwischen Velo- und Autofahrern. Die Gruppierung von diesen Velofahrern kämpft aktiv gegen Autos an, trifft aber mit der «Critical Mass» vor allem den ÖV-Nutzer.

Luzhnica: Ihr werdet mit einer organisierten, bewilligten Demo den ÖV nicht weniger einschränken.

Herr Avdili, jeden Freitagabend herrscht in Zürichs Innenstadt Stau. «Critical Mass» passt sich doch nur den Gegebenheiten an.
Avdili: Durch die «Critical Mass» wird der öffentliche Verkehr am Bürkliplatz lahmgelegt. Das passiert an einem Freitagabend von sonstigem Verkehr nicht.

Luzhnica: Wenn die «Critical Mass» organisiert und bewilligt ist, wird der ÖV auch eingeschränkt.

Avdili: Aber die Routen sind dann bekannt und man weiss, wodurch die Masse fährt.

Luzhnica: Je nachdem wie gross die Massen an Velofahrern sind, kann man die Routen nie hundertprozentig einhalten.

Gefährlicher Streit auf den Strassen: Autofahrende ärgern sich über Critical Mass

Avdili: Die Leute da draussen haben einfach die Schnauze gestrichen voll von all den illegalen Aktionen, die sie mit der Begründung durchführen, sie stünden moralisch auf der «richtigen Seite».

Luzhnica: Den Autofahrer interessiert es am Schluss nicht, wieso er im Stau sitzt. Er ist einfach verärgert, dass er im Stau sitzt.

Avdili: Es ist übrigens auch unfair gegenüber allen anderen Velofahrerinnen und Velofahrern in dieser Stadt, die sich an die geltenden Verkehrsregeln halten.

Luzhnica: Das ist nicht vergleichbar. Es gibt ein Strassenverkehrsgesetz, dort gibt es eine Verkehrsordnung, die Ausnahmen bewilligt.

Wie geht es nun mit Ihrer Beschwerde weiter, Herr Avdili?
Avdili:
 Das Dossier ist jetzt beim Statthalter, dem Aufsichtsorgan des Stadtrates. Ich vermute, dass es dieses Jahr zu keiner Entscheidung mehr kommen wird. Er wird ja beide Seiten anhören und anschliessend eine rechtliche Beurteilung machen müssen.

Wie regelt ihr das privat an diesen Freitagabenden, wenn die «Critical Mass» jeweils stattfindet?
Avdili: Ich arbeite in der City und werde selber blockiert. Ich habe ältere Menschen gesehen, die im Tram blockiert waren und nicht mehr wussten, wie sie nach Hause kommen und sich darüber sehr aufgeregt haben.

Luzhnica: Wenn es bewilligt wäre, wäre es denn nicht so oder wie?

Avdili: Dann hätte man es gewusst. Man wäre informiert über die Routen. Die SP macht sich mittlerweile lustig über ältere Menschen, die im ÖV stecken bleiben.

Luzhnica: Nein, das stimmt nicht. Man weiss, dass es jeweils immer am letzten Freitag des Monats stattfindet. Selbst wenn du die sogenannten «Organisatoren» von «Critical Mass» einsperren würdest, würde die «Critical Mass» trotzdem stattfinden.

Avdili: Eins will ich an dieser Stelle auch betont haben: Einem Grossteil der Teilnehmenden war bis vor Kurzem nicht bewusst, dass es sich um einen unbewilligten Umzug handelt. Ich behaupte, dass wenn die Polizei die Velofahrer anhalten und darauf ansprechen würde, zöge sich ein beträchtlicher Teil zurück. Warum? Weil sich der Grossteil der Menschen an Gesetze halten möchten. Sie sind korrekt und pflichtbewusst. Und nochmals: Es ist der SP als staatstragende Partei als Bundesratspartei wirklich anzuraten, zusammen mit den Freisinnigen den politischen Streit über Inhalt zu führen.

Luzhnica: Den habt ihr im Gemeinderat verloren: mit 44 zu 74 Stimmen.

Ein Schlusswort?
Luzhnica: In der Stadt Zürich gibt es ungefähr 65’000 Auto-Parkplätze und rund 45’000 Veloabstellplätze. Die Fläche, die dabei beansprucht wird, beträgt 650’000 Quadratmeter bei den Autos und rund 45’000 bei den Velos. Von den Autos wird über 14-mal mehr Platz beansprucht als von den Fahrrädern.

Avdili: Ich kann mich wiederholen: Ich habe kein Auto. Es gibt aber Menschen, die eines brauchen. Ich persönlich bin ein Fan vom ÖV. Warum wird diese «Critical Mass» eigentlich nicht an einem Sonntagmorgen durchgeführt?

Luzhnica: Es steht dir frei, so etwas zu organisieren.

https://www.watson.ch/schweiz/interview/322657143-critical-mass-das-grosse-streitgespraech-zwischen-fdp-und-sp