Fake-Statistik: Wie man Zahlen im politischen Sinne verwenden kann
Das Statistikbüro der Stadt Zürich (Teil des Präsidialdepartaments) schickte heute (14.12.2017) seine Weihnachtsgrüsse per Mail, während gleich diverse statistische Zahlen zum Jahresende mitgeliefert wurden. Beim runterscrollen der graphisch dargestellten statistischen Aussgane, fiel mir sofort folgendes auf:
Was will uns das Präsidialdepartament damit sagen? Weshalb muss in einer statistischen Feststellung über die aktuelle Situation der Veloabstellplätze ein Vergleich zu den Autos gezogen werden? Geht der ideologische Kampf gegen Autofahrer nun schon so weit, dass Mitarbeiter des Statistikbüros instruiert werden die Statistiken politisch motiviert zu verfassen?
Wenn dann im einleitenden Satz dieses Weihnachtsgrusses auch von «Fake News» und «postfaktisch» die Rede ist, dann ist der Beitrag an Selbstironie kaum zu überbieten.
Faktisch gesehen, ist dieser Vergleich sowieso nichtsaussagend und tendenziös. Was soll der Leser daraus verstehen? Dass wir zu wenig öffentliche Abstellplätze für Zweiräder haben und das Auto aktuell noch mehr Platz in der Stadt geniesst? Alleine der Versuch, ein mechanisches Zweirad mit einem motorisiertem Fahrzeug, dass bis zu 5 – teils 7- Personen transportiert, im Sine von Platzverhältnissen zu vergleichen, ist fast schon lächerlich. Nebst dem lässt diese Aussage ja auch den Interpretationsraum nicht zu, dass eben Zweiräder nicht zwingend einen öffentlichen Abstellplatz benötigen sondern auch privaten und sonstigen öffentlichen Raum zum Abstellen nutzen. Des weiteren erfüllt eben das Auto weit aus mehr Funktionen als ein Zweirad es überhaupt tun könnte.
Das ständige dämonisieren des Autos ist nicht nur lästig, sondern auch kontraproduktiv. Damit wird das Verkehrsproblem in Zürich, dass vor allem durch ideologisierte Politik zu diesem chaotischen Zustand geführt hat, nicht gelöst sondern weiter verschlechtert. Die Verkehrsprobleme werden in Zürich nicht gelöst, wenn ein Gegeneinander zwischen den jeweiligen Verkehrsteilnehmern betrieben wird. Herausforderungen könen nur Gemeinsam gemeistert werden, indem jedem der nötige und beanspruchte Platz innerhalb der möglichen Ressourcen zur Verfügung gestellt wird – frei von politischen Ideologien. Letztendlich sollen Büros der jeweiligen Departamente im Sinne ihrer Funktion und Kompetenz ausführen und nicht politisieren. Dafür ist der Gemeinderat mit seinen politischen Vertretern zuständig. Und genau dort braucht es am 4. März 2018 meh blau für Zürich!